Standortwahl

Der Standort ist in der Regel ein Kompromis aus vielen Einzelentscheidung bzw. Möglichkeiten. Den perfekten Standort wird man als Hobbyastronom nicht wirklich erreichen. Viele Faktoren wirken auf die Astrofotografie ein. Zeit, Komfort, Lichtverhältnisse, Wetter, Höhenlage, geographische Lage, Bodenbeschaffenheit, Transport, Standfestigkeit, Schutz vor Witterung oder Diebstahl usw.

Sind diese Punkte klar definiert dann kann die zu den Bedürfnissen passende Ausrüstung angeschafft werden.

Hier möchte ich kurz auf die Kernpunkte eingehen wobei auch diese sehr individuell sind.

Erreichbarkeit
Einflüsse
Beschaffenheit

Da ich wenig Zeit habe ist es für mich wichtig nicht viel Zeit durch Transport, Auf- und Abbau zu verlieren. Somit kommt es für mich sogut wie nie in Frage mit meiner Ausrüstung in die Ferne zu Fahren. Die Umweltbedingungen bei mir zu Haus muss ich somit akzeptieren. Somit habe ich keinen Einfluss auf Lichtverschmutzung, Gebäudebeleuchtung, Höhenlage, Seeing, Luftverschmutzung, Vibrationen, Sichtbeschränkung durch Häuser, Bäume und Strassen. Dafür muss ich nicht alles einladen min. 1-2 Stunden mit dem Pkw fahren usw. Ich kann gemütlich Aufbauen, Aufnahme starten und mich ins Bett legen. Deswegen ist ach mein Equipment dafür ausgelegt am Haus betrieben zu werden. PC, Netzanschluss und Remotsteuerung.

Die Lichtverschmutzung und Luftverschmutzung ist für mich der Hauptstörfaktor. Da ich aus der Stadt heraus meine Aufnahmen mache gehen in der Nacht immer wieder Lichter an und Fahren Pkws mit Fernlicht durch die Strassen. Auch die Städtische und Industrielle Lichtverschmutzung macht sich stark bemerkbar.

Lichtverschmutzung am Nachthimmel 
Wie man deutlich sehen kann muss man die Kunstlicht 
einflüsse berücksichtigen

Auch die Windverhältnisse müssen Berücksichtigt werden. Auf einem frein Feld ist die Ausrüstung dem Wind ohne Schutz ausgeliefert. Deshalb mag ich die Dachterasse da hier bis ca. Brusthöhe das Geländer einen guten Windschutz bietet. Wobei ab einer bestimmten Windstärke das auch nicht mehr hilft.

Bodengrund

Wichtig ist es dass der Boden auf dem das Teleskop aufgestellt ist Tragfähig ist und nicht zu Schwingungen neigt. In der Natur kann man 40x40 Betonplatten unter die Stativbeine legen. Diese sollte man aber zuvor mit einem Gummihammer fest anklopfen.

Bei Terrassen- und Balkonaufbauten muss man darauf achten ob die Steinplatten auf Drainagemörtel verlegt wurden. Diese sind oft nachgiebig da sollte man während der Aufnahme nicht neben dem Teleskop laufen oder sich bewegen.

Bei Holz, WPC oder ähnlichen Belegen sollte man auch Betonplatten unter die Stativbeine legen. Dadurch wird der Untergrund versteift und die Last auf dem nachgiebigen Belag grossflächig verteilt.

Vibrationen

Schwingungen die sich auf das Teleskop übertragen beeinflussen die Aufnahmequalität. Diese können auch über die Motorsteuerung ausgelöst werden. Wenn das Kräftegleichgewicht, Getriebespiel und die Motorregulierung nicht harmonieren kann auf Grund der permanenten Nachregelung das Teleskop ins Schwingen kommen. Auch wenn das Teleskop perfekt ausbalanciert ist. Dann kann es vorkommen dass das Schneckenrad von der Antriebsschnecke abhebt. Dies kann vermieden werden in dem das Teleskop leicht „Hecklastig“ justiert wird. Dann ist der Antrieb immer unter Zug. Zeitgleich sollte die Montierung so gut wie möglich ausgerichtet sein. Dann bleiben die Nachregelimpulse klein. Manchmal kann es auch helfen die Stativbeine einzufahren um das Stativ steifer zu machen und die Hebellänge/ Pendellänge zu reduzieren.

Wind

Auch der Wind stört die Aufnahmen. Gut ist es Aufnahmen bei Windstille zu machen. Sollte es dennoch leichte Brisen vorhanden sein kann man das Teleskop im Windschatten aufstellen. Auch ein mobiles Observatorium/ Zeltsternwarte hilft. Auch hilft es die Stativbeine eingefahren zu lassen. Somit wird das Stativ steifer und durch die Bodennähe kommt auch weniger Wind an das Teleskop. Sollte der Wind zu stark sein macht die Astrofotografie keinen Sinn.

Finanzen
Zeit

Eine der Kernfragen für dieses Hobby ist wieviel Zeit kann man für dieses Hobby aufbringen? Zeitfaktoren sind Aufnahmeart Aufnahmeplanung Fahrstrecke Auf- und Abbau des Equipments Aufnahmedauer Vorbereitung zur Bildbearbeitung Bilddatenbearbeitung

Aufnahmeart: Sonne tagsüber Rest nachts das muss man in seinen Alltag unterbringen können, es gibt nur wenige Hobbys die Nachtsdurchgeführt werden

Aufnahmeplanung: 1 - 4 Stunden

Fahrstrecke: 2 - 4 Stunden

Ein- und Ausladen: 1 - 2 Stunden

Auf- und Abbau: 0,5 - 2 Stunden

Aufnahmedauer: 2 - 8 Stunden

Vorbereitung zur Bildbearbeitung: 2 - 10 Stunden

Bildbearbeitung: 2 - 5 Stunden


Mit Anfahrt kann es schon einmal zwischen 10 - 33 Stunden dauern um die ersten finalen Aufnahmen zu haben. Je routinierter man ist kann man schon einiges an Zeit einsparren. Da ich nicht soviel Zeit habe und auch nicht mehr „auf dem Feld“ stehen möchte nehme ich von zu Hause aus auf. Damit fällte die Fahrstrecke und das Ein- und Ausladen weg Zeitersparnis 3 - 6 Stunden. Inder Zwischenzeit steht mein Säulenstativ ganzjährig auf der Dachterrasse und dadurch verkürzt sich auch der Auf- und Abbau ernorm (0,25 - 0,5 Stunden).

Auch bestimmt die Teleskopgrösse wie schnell und flexibel man ist. Dies sollte beim Kauf berücksichtigt werden.

Dies ist eines der Fragen die die Astrofotografie hart beinflussen. Gute Ausrüstung kostet nicht nur mehr sonder extrem viel mehr! Und die eigentliche Frage wieviel einem das Hobby Wert ist. Im Umkehrschluss kann man fast sagen dass es fast immer eine Investition fürs Leben ist. Instrumente halten ewig Elektroequipment kann natürlich Schaden nehmen. Bei der Montierung kommt je nach Belastung Verschleiss hinzu. Wie so üblich nach „Oben“ sind keine Grenzen gesetzt. Diese Frage muss jeder für sich beantworten und entsprechend dem gesetzten Budget einkaufen oder selber bauen. Jedoch für eine gute Ausrüstung müssen schon 5.000,--Euro bis 10.000,--Euro gerechnet werden.

Copyright © Papa Brummbär 01.01.2022

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